Sachbuch:
Noam Chomsky
Preis:
13 €

Rezension von:
Bewertung:
4
18. Januar 2017
Letzte Änderung:18. November 2017

Guter Einstieg in eine andere Weltsicht.

Noam Chomsky und Andre Vltcheck betrachten in diesem Gespräch aus dem Jahr 2012 die Weltgeschehnisse seit dem Zweiten Weltkrieg aus einer anderen Perspektive als der Gewohnten. Einer Perspektive, die nicht der offiziellen westlichen Geschichtsschreibung folgt, in der der Westen für Menschenrechte, Demokratie und Wohlstand steht. Der emeritierte Linguistikprofessor Chomsky und der Publizist und Filmemacher Vltcheck beschreiben eine Welt in der „Hunderte Millionen Menschen direkt oder indirekt infolge westlicher Kriege und Interventionen ermordet wurden“. Eine Welt, in der sich hinter den meisten Kriegen und Konflikten, „wirtschaftliche und geopolitische Interessen des Westens“ verbergen. Dabei betrachten sie einen Zeitraum von über 70 Jahren und fokussieren auf die unterschiedlichen Kontinente, Länder und Regionen. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass die Politik des Westens „jeden Terrorismus weit in den Schatten“ stellt. Möglich wird dies unter anderem auch, weil die westlichen Medien Zensur üben, „indem sie Informationen unterschlagen oder falsche und abwegige Darstellungen liefern – oft genug, ohne sich dessen bewusst zu sein“. (Alle Zitate sind dem Klappentext entnommen)

Das Buch, das in Gesprächsform geschrieben ist, bietet einen leichten Einstieg in das politische Denken Chomskys. Der Vorteil dieser Darstellungsform ist die einfache, direkte Sprache, der man ohne Schwierigkeiten folgen kann. Die Nachteile sind allerdings durchaus gravierend bei solch einem Thema. Entgegen anderer Bücher von Chomsky gibt es keinen Anmerkungsapparat. Damit ist „Der Terrorismus der Westlichen Welt“ auch tatsächlich lediglich zur Einführung geeignet. Wer Schwierigkeiten hat, das Gesagte zu glauben, ist angehalten, sich das entsprechende Wissen selbst anzueignen. Das Gespräch ist somit eher ein Weckruf, ein Augenöffner. Was man dann damit anfängt, muss jeder für sich selbst herausfinden.

Wer sich also mit der Gedankenwelt Chomskys und einer anderen Perspektive auf die Geschichte erstmals auseinandersetzen möchte, bekommt ein „fünf Sterne“ Buch.
Wer Chomsky bereits kennt und nur das alte Wissen etwas auffrischen möchte, bekommt ein „vier Sterne“ Buch.
Wer bereits mehrere Bücher von Chomsky gelesen hat, wird hier allerdings kaum etwas Neues entdecken und insofern wären es auch nur „drei Sterne“.

Noam Chomsky, Andre Vltchek
Der Terrorismus der westlichen Welt. Von Hiroshima bis zu den Drohnenkriegen. Ein Gespräch
Aus dem Amerikanischen übersetzt von Sven Wunderlich
ISBN 978-3-89771-565-3
Erscheinungsdatum: Oktober 2014
Seiten: 176
Ausstattung: softcover

Ich habe Chomskys und Vltchecks Gespräch zum Anlass genommen, um den Terrorismus der westlichen Welt etwas genauer zu untersuchen und vor allem mit Quellen zu versehen:

Kriege, Kriegsverbrechen und Propaganda
Staatsterrorismus, Tyrannei und Folter
Die lange Tradition US-amerikanischer Folter und westliche Werte
Hybride Kriegsführung, verdeckte Operationen und geheime Kriege