Das neue Buch Hiob
Das neue Buch Hiob ist das vorletzte Buch, das Robert A. Heinlein geschrieben hat. Vielleicht liegt auch darin das Thema begründet. Denn es handelt sich nicht um klassische Science Fiction, wie man sie von Heinlein gewohnt ist. Es ist eher ein fantastischer Roman, eine absurde und teils groteske Liebelei mit dem „Was-wäre-Wenn“. Alexander Hergensheimer befindet sich auf einer Schiffsreise. Während eines Landganges in Polynesien lässt er sich auf eine Wette ein: Genauso wie die Einheimischen könne auch er über eine Strecke glühender Kohlen laufen. Gesagt, getan. Allerdings kollabiert er am Ende und erwacht wenig später – in einer anderen Welt. Genau genommen in einer Art Paralleluniversum.
Und damit nimmt der Roadtrip durch die Universen seinen Lauf. Alexander Hergensheimer ist plötzlich Alec Graham. Das Schiff mit dem er gereist ist, heißt zwar noch genauso, sieht aber völlig anders aus. Und auch sonst hat sich so einiges geändert. In seiner neuen Heimatwelt herrschen völlig andere Sitten, die Geschichte der Welt unterscheidet sich und auch seine Geschichte ist eine gänzlich andere, die Erfindungen und technischen Errungenschaften sind ebenfalls verwirrend „unnormal“. Es gibt anderes Geld, was zu einem echten Problem werden kann. Allerdings gibt es für Hergensheimer/Graham auch gute Nachrichten. In dieser neuen Welt hat er eine wunderschöne Geliebte. Und während er gerade dabei ist, sich an diese neue Welt zu gewöhnen und sich in Margrethe zu verlieben – geschieht es wieder. Plötzlich befinden sich beide in einer neuen Welt.
Das Ende der Welt
Heinlein ist nicht zimperlich darin seinen Protagonisten durch die Welten zu wirbeln. Kaum angekommen, kaum die Schwierigkeiten gemeistert, geht das Schauerspiel wieder von vorne los. Immer neue Welten, immer neue Herausforderungen, ja gar Prüfungen ist Hergensheimer/Graham überzeugt. Es müsse sich um göttliche Prüfungen handeln, so wie sie einst Hiob über sich hat ergehen lassen müssen. Für ihn ist klar, das kann nur das Ende der Welt, das Armageddon einläuten. Die Zeichen seien unverkennbar. Margrethe hingegen glaubt daran, dass das Ragnarök bevorsteht und Loki hier seine Finger im Spiel haben müsse.
Das neue Buch Hiob ist ein großer fantastischer und sarkastischer Spaß, wenn man denn selbst nicht allzu gläubig ist. Sonst wäre es wohl eher ein Meisterwerk der Blasphemie. Heinlein lässt kaum etwas aus. Hier geht es ums große Ganze. Loki und Gott? Teufel und Engel? Armageddon und Ragnarök? Das 1000jährige Reich Gottes? Bei Heinlein hat alles seinen Platz. Und nichts wird verschont. Es ist ein schnelles Buch. Die Geschehnisse kommen rasant und plötzlich. Die immer neuen Welten sind wunderbar angedacht ohne sich in Details zu verlieren. Die Twists bis hin zum phantasmagorischen Ende sind mehr als gelungen und das Finale ist einfach ein großartiger Spaß.
Wer fantastische, spaßige und leicht absurde Geschichten mag, wird hier einen grandiosen Roman erhalten.
Das neue Buch Hiob
Robert A. Heinlein
Übersetzer: Harro Christensen
Verlag: Bastei-Lübbe
Paperback
394 Seiten
Preis: nur noch gebraucht erhältlich
ISBN: 3-404-28132-2