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Bücher Crowdfunding am Beispiel Wunderwelten

Wer hier öfter mitliest, weiß, dass ich sehr gerne Buchprojekte per Crowdfunding unterstütze. Pro Jahr unterstütze ich so etwa fünf bis sechs Autor*innen. Dieses Jahr ist es allerdings, vermutlich mal wieder Corona bedingt, weniger. Anhand eines besonders schönen Weltreise-Buches möchte ich euch aber zeigen, warum das eine für alle Seiten lohnenswerte Sache ist. Wunderwelten ist quasi das Reisetagebuch von Suzan und Julian Wolf. Dieses recht junge Ehepaar hat eine ungewöhnliche einjährige Weltreise gemacht. Ungewöhnlich deshalb, weil die Beiden eigentlich gar nichts geplant haben. Im Tao würde man vielleicht sagen, die Beiden haben sich im besten Sinne treiben lassen, Wu wei, Nichtstun, im Sinne von Nicht-Eingreifen oder „Enthaltung eines gegen die Natur gerichteten Handelns“. Man lässt die Dinge also auf sich zukommen und solange sie einem guttun, bleibt man dabei.

Warum nehme ich ausgerechnet Wunderwelten, welches ich damals auf startnext unterstützt habe, um euch das Crowdfunding vorzustellen? Das hat zwei Gründe. Zum einen ist Wunderwelten ein sehr angenehm zu lesendes Weltreisebuch mit sehr sympathischen Reisenden. Das ist bei Weltreisen nicht immer der Fall. Häufig hat man es mit äußerst selbstzentrierten Menschen zu tun, die ihren Hedonismus ausleben und das auch noch als ultimative Selbsterfahrung verkaufen. Vieles dreht sich dann um die Selbstdarstellung der Reisenden und wenig um Selbstreflexion und die Länder und Menschen vor Ort. Ihr ahnt schon, bei Wunderwelten ist das natürlich nicht so. Aber es gibt auch noch einen anderen Grund, warum ich dieses Buch gewählt habe. Und das unterscheidet Wunderwelten von fast allen anderen Crowdfunding Buchprojekten. Das Buch wurde nämlich ausschließlich über Startnext vertrieben. Ihr könnte das Buch nicht im Handel kaufen. Warum die beiden Wanderwölfe das gemacht haben, weiß ich auch nicht. Ich halte das für eine Fehlentscheidung. Es verkaufen sich selbst richtig schlechte Weltreisegeschichten auf Amazon. Aber so bietet sich für mich wenigstens die Möglichkeit zu zeigen, dass euch wunderbare Wunderwelten entgehen, wenn ihr solche Buchprojekte nicht unterstützt.

Lebensweltenreisen

Suzan und Julian Wolfs Weltreise hat in Irland und Wales begonnen, ging über Thailand, inklusive Schweigeretreat im buddhistischen Kloster, nach Malaysia, ins Workaway. Eine Reiseform, die mir so speziell nicht geläufig war. Auch wenn das Work-and-Travel natürlich ein bekanntes Format ist.

A Workawayer is: a traveller who wants to give back to the communities and places they visit. Open to helping hosts and using the experience to learn and immerse in the local culture.

Die perfekte Reiseform für geringes Budget (und) oder open-minded Menschen, die das Leben vor Ort besser kennen lernen wollen. Suzan und Julian schwärmen zumindest von dieser Art des Reisens und Lebens. Und, das sind auch die schönsten Abschnitte des Buches, der Kontakt mit anderen Menschen, anderen Kulturen, anderen Einstellungen zwingt dazu auch die eigenen Positionen zu überdenken. Im besten Falle so, dass man lernt zu tolerieren und nicht andere Sichtweisen abzuwerten, nur weil sie anders und fremd sind. Ob in Malaysia oder später in Kalifornien, die Workaway-Kapitel sind herausragend apart.

Anschließend ging es nach Taiwan, wo die Reise durch eine Verletzung unterbrochen werden musste. Die Beiden waren sogar gezwungen, nach Deutschland zurückzukehren. Eine mittlere Katastrophe, wenn man sich gerade auf Weltreise befindet. Aber auch hier sind die Gedanken und Gefühle des Pärchens gelungen versprachlicht. Julian Wolf ist zwar noch ein junger Autor und an der ein oder anderen Stelle ist der leicht limitierte Spracherfahrungsschatz zu bemerken (er möge mir diese Anmerkung verzeihen). Aber hey, wir reden hier über einen knapp 24jährigen Autor und insgesamt liest sich Wunderwelten äußerst angenehm, sowohl sprachlich als auch die Reflexionen der Beiden betreffend. Weiter ging es dann über Prag, Australien, Kalifornien (inklusive moderner „Hippie“-Kommune), Mexiko, Kolumbien, Kanada, New York und Island zurück in die Heimat.

Werdet Crowdfunder für weitere Wunderwelten

Wie schon bei den (ebenfalls von mir gesponserten) segelnden Weltreise-Dirigenten ist es am Ende schade, dass das Buch schon zu Ende ist. Aber wenigstens auf dem Blog der Beiden, kann man sie noch etwas begleiten.

Das einzige, was Wunderwelten fehlt, ist eine kritische Bestandsaufnahme des ökologischen Fußabdrucks der eigenen Reisen. Da waren Giulia Fontana und Lorenz Keyßer bei ihrer Weltreise bewusster unterwegs. Mittlerweile gibt es auch zahlreiche Webseiten und Projekte, die die CO2-Kompensation einfach machen. Wer das Privileg hat, durch die Welt zu reisen, muss sich auch der Verantwortung bewusst werden. Das gilt natürlich nicht nur für Reisende, sondern für uns alle. Als Einstieg lohnt sich ein Blick auf https://www.atmosfair.de/de/

Also werdet Crwodfunder und unterstütz die unterschiedlichen Autor*innen, damit deren Geschichten erzählt werden können. Seien es Weltreisen, politische Romane, Autobiografien, Sachbücher oder epische Fantasy-Romane.

Wer Wunderwelten gerne lesen möchte, schreibe mich an. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Ich versende dann das Buch an euch. Bücher wollen schließlich gelesen werden und nicht in Regalen rumstehen.

Für die anderen gilt, dass ihr euch immerhin die Leseprobe noch anschauen könnt. Was ihr auch machen solltet.

 

 

Wunderwelten Book Cover Wunderwelten
Suzan und Julian Wolf
Sachbuch
Hardcover
270 + Bildanhang

Wunderschönes Weltreise-Tagebuch