cover leere welt
Endzeitdramatik:
John Christopher
Preis:
nur noch gebraucht erhältlich

Rezension von:
Bewertung:
5
20. Juni 2017
Letzte Änderung:3. August 2017

Grandiose Endzeitdramatik für Jugendliche und Dystopie Fans

Leere Welt

In meiner Nostalgiewelle hatte ich bereits Tripods – Die dreibeinigen Herrscher und Die Wächter von John Christopher erneut gelesen und rezensiert. Und während der Recherche zu John Christopher aka Sam Youd zeigte sich, dass der noch zahlreiche weitere Bücher geschrieben hatte. Und da ich die Angewohnheit habe mir von Autoren die mir gefallen, so nach und nach alle Bücher anzuschaffen, habe ich eben begonnen in Antiquariaten nach seinen Büchern zu suchen. Als erstes fiel mir dabei Leere Welt in die Hände. Tripods und die Wächter wurden in den 1980er Jahren verfilmt und haben mich als Kind/Teenager stark beeindruckt. Umso überraschter war ich, als ich gelesen hatte, dass Leere Welt ebenfalls verfilmt wurde. Und nicht nachvollziehbar, wurde der Film lediglich ein einziges Mal im November 1987 Fernsehen gezeigt. Kein Wunder, dass ich den nicht kannte. Leere Welt ist wieder ein Science Fiction Jugendbuch und wieder ist es eine Dystopie. Diesmal allerdings ist es das Endzeit Szenario schlechthin.

Ein Virus, die Kalkutta-Krankheit, breitet sich über die gesamte Welt aus und lässt zunächst alle älteren Menschen innerhalb kürzester Zeit sterben. Doch das Virus scheint sich zu verändern, sterben doch plötzlich auch Menschen im mittleren Alter und letztlich sogar Kinder an der Krankheit. Wie zu erwarten, bricht die Zivilisation zusammen. Aber es kommt noch schlimmer. Die Krankheit kann nicht besiegt werden, allen Versprechungen der Regierungen und Wissenschaftler zum Trotz. Der 15jährige Neill scheint der letzte Überlebende in seiner Stadt, gar in seiner Region, vielleicht sogar in ganz England zu sein. Oder sogar der Welt?

Das Ende der Welt

Die leere Welt von John Christopher ist, trotz des mittlerweile natürlich bereits zigfach erzählten Plots, Christopher schrieb den Roman bereits 1977, eine wunderbare Geschichte. Im Gegensatz zu Tripods und Die Wächter lässt uns Christopher diesmal mehr am Seelenleben seines Protagonisten Teil haben. Die Endzeitstimmung wird grandios eingefangen. Gelegentlich beginnt Neill etwas zu nerven, allerdings muss man sich dann einfach wieder daran erinnern, dass Neill erstens gerade einmal 15 Jahre alt ist und zweitens, dass es sich um eine unfassbare Extremsituation handelt, in der eben nicht alles rational und durchdacht verläuft. Insofern ist es Christopher ausgezeichnet gelungen, diese Ambivalenz gegenüber dem Protagonisten einzufangen.

Die Sprache ist wie immer bei Christopher sehr einfach gehalten. Für ein Jugendbuch dürfte es tatsächlich ruhig etwas anspruchsvoller sein. Dafür sind die Szenen in aller ihrer Endzeitdramatik und damit durchaus verbundenen Grausamkeit weitaus expliziter als in seinen anderen Büchern. Das Buch ist schnell gelesen, hinterlässt aber einen bleibenden Eindruck. Für Erwachsene sicherlich eher ein Häppchen für Zwischendurch. Für SciFi-Nerds ein Sammlerobjekt und Mustread. Für Jugendliche eine unbedingt empfehlenswerte Dystopie. Vor allem bei dem Gebrauchtpreis, der um ein, zwei Euro liegt. Und wie immer bei John Christopher findet sich auch hier eine unaufdringliche Message. In Zeiten, in denen mehr auf Action, denn auf Verstand oder gar Werte wert gelegt wird, ist diese Rückbesinnung äußerst angenehm zu lesen.

 

John Christopher
Leere Welt. Irgendwo müssen noch Menschen sein.
Übersetzet von Hans-Georg Noack
Verlag: Arena
163 Seiten
Preis: nur noch gebraucht erhältlich
ISBN: 978-3401025056

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